Es ist eine Blamage, beschämend für uns: wenn es um die engagierte Verteidigung unserer verfassungsmäßig verbrieften Freiheitsrechte geht, müssen wir uns seit Jahrzehnten immer wieder bei einem unbeugsamen und manchmal schon verlachten Kämpfer bedanken: dem 83jährigen Gerhart Baum. Nicht zum ersten und womöglich nicht zum letzten Mal hat er vor kurzem wieder einen Sieg für uns Bürger vor dem Verfassungsgericht errungen. Der Freibrief zur Observation, wie ihn das unklar formulierte BKA-Gesetz bislang erteilte, ist nicht rechtens und muss geändert werden. Wieder hat der frühere FDP-Minister (zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Burkhard Hirsch, beide Juristen) erfolgreich geklagt und ein schludriges Gesetz zu Fall gebracht wie schon zuvor – zumindest in Teilen – den „Großen Lauschangriff“, das „Luftsicherheitsgesetz“ und die „Vorratsdatenspeicherung„.
Archiv für den Monat April 2016
In Gesellschaft von Spaßverderbern: Juli Zehs „Unterleuten“
Im vergangenen Jahr las ich die Essay-Sammlung „Nachts sind das Tiere“ von Juli Zeh und resümierte das unter dem Titel „Kann man mit Juli Zeh Spaß haben?“. Die Resonanz auf mein Vergnügen mit ihren Texten war auffallend heftig zwiegespalten. Es gibt wohl nur wenige Autorinnen, die derart polarisieren. Häufiger Vorwurf gegen sie war, sie würde salbadern, sei selbst eine ewig krittelnde Spaßbremse und fabriziere nur öde Belehrungsliteratur.
Ihre Spaß vermissenden Kritiker wird Juli Zeh mit ihrem neuen Roman sicher nicht umstimmen können, auch wenn der meines Erachtens sehr unterhaltsam, amüsant und zudem auch noch spannend daherkommt. Es ist eine Moritatengeschichte über ein Soziotop, ein Kaff, ca. eine Autostunde von der Hipster-Metropole Berlin entfernt, bewohnt von gottverlassenen (es gibt zwar eine Kirche, aber offenbar keine Kirchenvertreter) Hinterwäldlern, die es nicht mal für nötig befinden, eine Kanalisation in ihrer Idylle der Ursprünglichkeit bauen zu lassen. Das Idyllische und Ursprüngliche zieht denn auch noch ein paar das Landleben verklärende Aussteiger an.
Bekannt aus Juli Zehs „Unterleuten“: Interview mit Manfred Gortz, dem Autor des Ratgebers „Dein Erfolg“
Manfred Gortz, selbsternannter Lebensberater, der die „“Dein-Erfolg-Methode“ begründete mittels derer seine Klienten sicher auf der Gewinnerseite des Lebens agieren. Bekannt wurde er durch einige Zitate seiner Thesen in dem aktuellen Roman „Unterleuten“ von Juli Zeh. Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit ihm einige Fragen zu stellen, die er mir überraschend offen und ehrlich beantwortete.
Herr Gortz, Sie werden ja im Roman „Unterleuten“ häufiger aus ihrem Ratgeber zitiert. Freut Sie das eigentlich?
M.G. „Dein Erfolg“ ist kein Ratgeber. Kluge Köpfe brauchen keine Ratgeber. Sie brauchen weder Regeln noch Programme. Es reicht völlig, wenn man ihnen die Wahrheit aufzeigt.“
Und die Wahrheit ist, dass im Leben nur Leistung zählt? Weiterlesen
Endlich: Silber, das vierte Buch der Träume. Kerstin Gier, ich danke Dir.
Fantasy ist ja nicht jedermanns Sache (vieler Frauen schon). Und auch ich bin wählerisch. Bei Kerstin Gier verlasse ich mich aber blind darauf, dass ich bestens mit ihrem 4 Band der Trilogie Silber unterhalten werde. Dazu muss ich nicht meine ganze Fantasie aufwenden. Das hat sie ja reichlich zuvor gemacht.
Einzig wünschte ich mir noch, dass sie bald auch ein Malbuch für uns Fans macht, das ich dann rubinrot, smaragdgrün und saphirblau ausmalen kann.
So hat der April perfekt angefangen.