Manch einer wird die Frage bejahen, doch die Mehrheit wird sie sicher belächeln, doch vielleicht mahnend auf die Zukunft und die aktuellen Vorzeichen verweisen. Aber hätte ein Romancier im Jahre 1985, also vor dreißig Jahren, das heutige Gesellschaftsleben, seine Umgangs- und Interaktion- und Kommunikationsformen literarisch vorweggenommen, es hätte seine damaligen Leser wohl schon etwas geschaudert. Zumindest, wenn er einen verzweifelten Antihelden kreiert hätte, der sich paranoid allen digitalen Netzwelten zu entziehen versucht, durch dessen Augen dem Leser eine Welt vorgestellt worden wäre, in der sich allerorts Kameras befinden, Menschen unentwegt über Handhelds kommunizieren, an allen Ecken Scanner und Automaten installiert sind, die jede Aktivität piepsend registrieren und protokollieren und in dessen Ohren ständig synthetische Stimmen erklingen, die einen leiten, empfehlen oder dirigieren.
Und hätte dieser Autor damals auch noch eine stille Ahnung davon gehabt, was sich kultursoziologisch alles so durchsetzt, welcher Trash gegenwärtig für die Medien produziert und gierig konsumiert wird, welche politischen Haltungen und ethisch-moralische Gesinnungen Mainstream werden und was die bevorzugte mediale Interaktion unter Menschen ist (Textmessage), so hätten ihn vor 30 Jahren vielleicht einige Kritiker als schrulligen und skurrilen Endzeit-Propheten behandelt. Und eines wäre zu erwarten gewesen: das Buch wäre kein Longseller geworden. Weiterlesen