Es ist ein heikles Thema, doch die Frage ist gesellschaftspolitisch derart essentiell, dass man die Suche nach einer Antwort nicht umgehen kann: Warum sind Menschen bei gleicher Veranlagung so unterschiedlich erfolgreich beim Erreichen ihrer Ziele?
Lassen wir unvergleichbare Einzelschicksale mal außen vor, so ist es doch offensichtlich, dass unterschiedliche soziale Umfelder auch zu unterschiedlichen Zielsetzungen und auch zu anderen Erreichungsgraden persönlicher Erfolge führen. Dennoch fehlt dieser erste Vorgedanke bei fast jeder Debatte über fehlende Chancengleichheit in unserer Gesellschaft.
Wer in einem nur Dialekt sprechenden Umfeld groß wird, für den ist das Erlernen akzentfreier Fremdsprachen eine Hochleistung, während es für ein bilingual aufwachsendes Expat-Kind eine fast intuitive Selbstverständlichkeit ist. Oder für das Kind eines vermögenden Viehzüchters auf dem Land ist Veterinärmedizin ein naheliegendes und in seinem Herkunftsmilieu auch respektiertes Studienziel, während für ein Kind eines Rechtsanwaltes es kaum naheliegt und es vom Herkunftsmilieu entfremdenden würde, wenn es mal einen landwirtschaftlichen Betrieb führen will. Die persönliche Willenskraft und Leistung des Einzelnen, z. B. es zu schaffen, Arzt, Professor, Winzer, Musiker oder Profisportler zu werden, ist individuell sehr unterschiedlich hoch zu bewerten. Weiterlesen