Scheitern auf höchstem Niveau

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Sicher ungewollt lässt Jonas Lüscher in seinem beeindruckenden, ersten Roman „Kraft“ die mir einzig sympathische Figur heftig, wenn auch indirekt unken, was den derzeitigen Hoffnungsträger einer sozialdemokratischen Kanzlerschaft betrifft:

„Nein, ich sage dir, war sich Bertrand sicher, Schröder, das ist doch für eine ganze Generation Deutscher die politische Enttäuschung ihres Lebens. Stell dir vor, man wächst in Deutschland auf und alles, was man kennt, ist dieser Kohl – sechzehn Jahre Kohl. …. Sechzehn Jahre Scham und Pein, und dann kommt Schröder, und es ist, als hätte endlich jemand das Fenster geöffnet und frische Luft hereingelassen. Und dann betrügt er sie, alle … der Genosse der Bosse – …“

Bertrand ist Franzose, intellektuell, privilegiert, reich und ein „unverbesserlicher Linker“. Er hatte seine Dozentenstelle als Professor aufgegeben und sich auf das Weingut seiner Familie zurückgezogen, nachdem er zu der ihn erhellenden Ansicht gelangt war, dass er Teil des französischen Problems der Linken sei. Die französische Linke habe sich nämlich zweier Vergehen schuldig gemacht:

„Sie habe sich nie ernsthaft darum bemüht, das elitistische und neofeudale Ausbildungssystem zu reformieren, …. Zum Zweiten, …, habe sich die Linke schamlos dem Neoliberalismus an die Brust geworfen und damit Verrat geübt an der Arbeiterklasse, indem sie den Begriff des Klassenkampfes für überholt erklärte und damit die Existenz jener, um die sie sich eigentlich zu kümmern habe, geradewegs zu negieren versucht, …“ Weiterlesen

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Gott ist untröstlich

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Eigentlich mag ich keine Weltanschauungen, die einen Gottvater als Ursprung allen Seins und Nichtseins preisen. Sie erwecken in mir immer den Eindruck als wünsche man sich den Menschen als geliebtes Kind eines Demiurg und damit in irgendeiner Weise von Bedeutung in diesem unendlich großen Universum.

Ich ziehe es vor, mich in der Anerkennung meiner völligen Bedeutungslosigkeit zu üben. Und gerne feiert mein Sich-selbst-erkennendes-ich dankbar seine Existenz als nette Laune eines vergangenen Urknalls.

Doch ich kann mich auch mit der Erklärung unseres Daseins anfreunden, wie sie mir Axel Hacke durch Gott in seinem neuen Buch „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ vorstellt:

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