The Last Post*

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*„Das Signal „The Last Post“ („Der letzte (Wach-)Posten“) findet meist bei militärischen Begräbnissen oder anderen Zeremonien zum Gedenken an die im Krieg gefallenen Soldaten des Commonwealth Verwendung.“ (Wikipedia)

„Jimmy folgte dem jämmerlichen Leichenzug durch den dunklen, tropfenden Dschungel. Das Horn baumelte an einem zusammengeknoteten Lumpenstreifen an seiner Schulter. Jimmy hing sehr an seinem Horn, denn von allen Dingen im Dschungel – Bambus, Stoff, Leder, Lebensmittel, Fleisch – schien allein das Horn vor dem Verfall und der Fäulnis gefeit. Er war ein nüchterner Mensch, fühlte aber dennoch das Unsterbliche in diesem schlichten Messinginstrument, das schon so viele Besitzer überdauert hatte.“

Flanagan_PfadWie anregend ein Roman sein kann, lässt sich manchmal daran ermessen, wie intensiv man schon während des Lesens nachforscht und weiterdenkt. Richard Flanagans „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ beschäftigte mich sehr auf diese Weise.

Einige Dokumentationen über den Pazifikkrieg wurden von mir noch während der Lektüre angeschaut. Völlig überschattet von der deutschen Weltkriegsgeschichte hatte ich bisher nur sehr rudimentäre Kenntnisse über Japans grauenvolles Kriegstreiben und damit verbundenen Kriegsverbrechen. So erschütternd diese YouTube-Nachhilfe war, so faszinierend war die Wikipedia-Einführung in die Tradition des „Bushidō“, dem Verhaltenskodex der Samurai, und der japanischen Haiku-Dichtung, auf die der Roman ebenfalls neugierig macht. Schon der Titel des Romans ist dem poetischen Reisetagebuchs eines berühmten japanischen Dichters aus dem 17. Jahrhundert entlehnt. Matsuo Bashō heißt er und wie ich lernen durfte, gehört sein Frosch-Haiku zu den meist zitierten überhaupt:

Der alte Weiher:

Ein Frosch springt hinein.

Oh! Das Geräusch des Wassers.

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