Beim Sex hört die Liebe auf.

SibylleBerg

Eine gute Freundin klagte einmal über eine Eigenart von mir, von der ich nicht einzuschätzen weiß, ob ich mich dafür immer gleich im Vorfeld entschuldigen soll: „Ich sei oft grausam ehrlich.“ Solch selbstkritische Überlegungen macht sich Sibylle Berg sicher kaum (noch). Das lässt zumindest der Sarkasmus vermuten, den sie in ihren Spiegel-Kolumnen oder in ihren Tweets versprüht und den ich gerade auch in ihrem Roman mit teils masochistischem Genuss gelesen habe.

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Wer war ich und wenn ja wie viele?

 

Keine-Helden-Tiger

©2015 | Anke Koopmann | designomicon, München

So sind wir, Geliebte, allmählich erkaltet.

Da hilft auch die Erkenntnis nichts, daß die Kunst

ihre Kraft nur im Verfall entfaltet.

Wolf Wondratschek  (Carmen oder bin ich das Arschloch der achtziger Jahre)

 

Hach ja, damals! Solche biografisch inspirierten Romane wie das aktuelle Debüt von Candy Bukowski – Babyboomer-Generation wie ich, wenn auch ein paar Jahre jünger – wecken nicht selten manch wehmütige Erinnerung. Doch die Wehmut, wie das Alter Ego von Candy Bukowski Sugar bemerkt, ist eine zwiespältige Befindlichkeit. „Wehmut“ sei „ein weiches Wort, aber ein hartes Gefühl.

„Wer Wehmut mit etwas Sanftem gleichsetzt, weiß nicht, wovon er spricht. Wehmut ist Vermissen in Akzeptanz, man müsste Gandhi sein, um darin etwas Sanftes zu finden. Ich bin nicht Gandhi, ich bin Lara Croft, ich trage einen unsichtbaren Munitionsgürtel um die breite Hüfte und bin bereit zu töten. Immer wieder töte ich den armen Gandhi und schneide Gefühlen schön langsam die Pulsadern auf. In Längsrichtung bis runter auf den Knochen.“

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